Zugang erwünscht: Auch nach der Aktionswoche geht es weiter

Sonntag 09.08.

Stelen der neuen Ausstellung auf dem Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark an einem Sandweg.

Unsere digitale Aktionswoche geht heute zu Ende. In unserem Startbeitrag könnt ihr euch noch mal einen Überblick über die Beiträge der einzelnen Tage verschaffen.

Wir haben diese digitalen Aktionstage hauptsächlich zu fünft organisiert und umgesetzt. Darüber hinaus haben noch andere auf unterschiedliche Art und Weise daran mitgewirkt – vielen Dank dafür an euch alle! Für uns fünf war es ein spannender, sehr intensiver Prozess, in dem wir eine Menge Neues dazu gelernt haben. Vor allem die Geschichten von Überlebenden hören und lesen zu dürfen empfinden wir als großes Geschenk. Zugleich gibt es auch eine Traurigkeit darüber, welche Geschichten wir (noch) nicht kennen – weil so viele Menschen nicht überlebt haben, weil viele Überlebende nicht über ihre Zeit im KZ sprechen konnten, u.a. aus Angst vor weiterer Ausgrenzung, weil die Geschichte des KZ Uckermark lange nicht aufgearbeitet wurde und deshalb viele Informationen fehlen. Und aus verschiedenen anderen Gründen. Auch die Auswahl des vorhandenen Materials ist uns nicht leicht gefallen. Welche Schwerpunkte setzen wir? Welche Themen und Geschichten wählen wir aus und für welche anderen ist dadurch kein Platz mehr? Diese Fragen haben uns im ganzen Prozess begleitet. Auch deshalb finden wir: Die Aktionswoche ist zwar vorbei, aber es geht weiter. Es gibt noch viel mehr Geschichten, Informationen und Auseinandersetzungen – wir haben Lust, weiterhin Räume dafür zu schaffen und ihr ja vielleicht auch! Continue reading “Zugang erwünscht: Auch nach der Aktionswoche geht es weiter”

Ausgrenzung gestern und heute: Radio-Interview zu Klassismus

Samstag 08.08.

Im gestrigen Beitrag wurde deutlich, dass die Ausgrenzung von Menschen, die im Nationalsozialismus als ‚Asoziale‘ und ‚BerufsverbrecherInnen‘ verfolgt wurden, 1945 nicht aufgehört hat. Unter anderem zeigte der Beitrag, was dieses Schweigen und das Nicht-Anerkennen ihres erlebten Leides für die Überlebenden bedeutet(e).

Die Bezeichnung ‚asozial‘ wird auch in der Gegenwart noch als Abwertung benutzt, zum Beispiel für arme Menschen, Arbeitslose und Wohnungslose. Abschlussklassen in Schulen führen in ihrer Mottowoche den ‚Assi-Tag‘ ein und wiederholen dadurch ein abwertendes und verzerrtes Bild von armen Menschen immer wieder. In vielen Medien werden stereotype Bilder gezeichnet, zum Beispiel von ‚Hartz-IV-Empfänger*innen‘. Menschen mit wenig Geld werden von der Politik systematisch benachteiligt – zum Beispiel durch Hartz IV. Auch Menschen ohne formellen Bildungsabschluss werden oft nicht ernst genommen. Das sind nur einige wenige Beispiele für die Diskriminierungsform „Klassismus“. Continue reading “Ausgrenzung gestern und heute: Radio-Interview zu Klassismus”

Kontinuitäten der Ausgrenzung von sogenannten ‚Asozialen‘ und ‚BerufsverbrecherInnen‘

Freitag 07.08.

Heute möchten wir anhand verschiedener Beiträge die Geschichte von Verfolgung von Menschen als sogenannte ‚Asoziale‘ und ‚BerufsverbrecherInnen‘ im Nationalsozialismus und ihre späte offizielle Anerkennung als Opfer des Faschismus beleuchten.

Viele der in Uckermark inhaftierten Mädchen und jungen Frauen wurden als sogenannte ‚Asoziale‘ verfolgt. Auch wenn ein Fokus des Gedenkortes auf der Erinnerung an die Geschichte der Inhaftierten in der Zeit des Nationalsozialismus liegt, wird immer wieder deutlich, dass die Stigmatisierungen, die mit dem Begriff ‚Asozial‘ zusammenhingen, nicht 1945 aufgehört haben. Continue reading “Kontinuitäten der Ausgrenzung von sogenannten ‚Asozialen‘ und ‚BerufsverbrecherInnen‘”

Wie gedenken? Überlegungen, Erfahrungen und Wünsche zu „Offenem Gedenken“

Donnerstag, 6.8.

Das Bild zeigt ungefähr menschengroße Drahtfiguren vor Bäumen am Gedenkort Uckermark. In den Drahtfiguren stecken einige rote Blumen.

„Der Begriff Offenes Gedenken ist eine Beschreibung einer selbstgestaltenden, aktiven Gedenkform, die Platz lassen will für unterschiedliche Formen des Gedenkens und Prozesse, die hier entstehen. Sie ist wie der Name schon sagt, keine geschlossene Form.[…] Einen Ort des Gedenkens zu gestalten ist eine politische Handlung […] und wird von uns auch als dieses wahrgenommen.[…] Für uns gehört politisch motiviertes antifaschistisches Erinnern und die Würdigung der Opfer zusammen. Offenes Gedenken bedeutet für uns also immer die Bezugnahme zu der Geschichte und die bewusste Auseinandersetzung mit ihr und dem eigenem Standpunkt.“  (Auszug aus einem Redebeitrag auf dem Uckermarkforum im November 2010 von Wiltrut Cordes)

Wie gedenken? Diese Frage ist Gegenstand vieler Diskussionen, seit Menschen aus der Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis und andere Antifaschist*innen Mitte der 1990er Jahre begonnen haben, sich für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark einzusetzen. Im Laufe der Jahre entstand das Konzept des Offenen Gedenkens, auch als eine Alternative zu institutionalisiertem und nationalem Gedenken.  Continue reading “Wie gedenken? Überlegungen, Erfahrungen und Wünsche zu „Offenem Gedenken“”

Erinnerungen von Überlebenden des Konzentrationslagers Ravensbrück

Mittwoch, 5.8.

Das Jugend-KZ Uckermark lag in unmittelbarer Nähe des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück, auf dessen Gelände sich heute die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück befindet. Die beiden Konzentrationslager standen in Verbindung miteinander, was sich z.B. darin zeigte, dass die Aufnahmeprozedur für junge Frauen und Mädchen, die ins Jugend-KZ Uckermark gebracht wurden, in Ravensbrück stattfand. Das Jugend-KZ wurde 1942 von Gefangenen des KZ Ravensbrück erbaut. Ab Januar 1945 wurden Gefangene aus Ravensbrück in den Vernichtungsort Uckermark gebracht und dort ermordet.

Ingelore Prochnow und Ilse Heinrich haben das Konzentrationslager Ravensbrück überlebt. Sie engagieren sich seit vielen Jahren in der Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V. (LGRF). Die LGRF setzt sich seit Mitte der 1990er Jahre aktiv für einen Gedenkort auf dem Gelände des ehemaligen KZ Uckermark ein. Ilse Heinrich und Ingelore Prochnow stehen der Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark auch persönlich nahe, teilten ihre Erlebnisse und Gedanken auf Bau- und Begegnungscamps und bei Gedenkfeiern. Wir sind ihnen dankbar, dass sie so mutig mit uns über ihre Geschichten sprechen und möchten heute einige ihrer Berichte teilen und Einblicke in ihre Biografien geben. Wir können dieses Jahr leider nicht wie sonst gemeinsam mit ihnen am Gedenkstein stehen, aber unsere Gedanken sind bei ihnen – und auch bei all den anderen, die im KZ Ravensbrück inhaftiert waren und leiden mussten. Continue reading “Erinnerungen von Überlebenden des Konzentrationslagers Ravensbrück”

Erinnerungen von Überlebenden an das Jugend-KZ und den Vernichtungsort Uckermark

Dienstag 4.8.

“Wir gingen zu Fuß von Ravensbrück nach Uckermark. Wir wünschten, dass es ein so schöner Ort sei, wie er aussah, aber das erwies sich als Illusion.” Stanka Krajnc Simoneti

Ein Blick auf das ehemalige Lagertor auf dem Gelände des KZ Uckermark. Links steht ein Schild mit dem Zitat einer Überlebenden: "Wir gingen zu Fuß von Ravensbrück nach Uckermark. Wir wünschten, dass es ein so schöner Ort sei, wie er aussah, aber das erwies sich als Illusion." Stanka Simoneti. Davor liegen ein paar rot markierte Steine, dahinter sind Bäume.

Einige Überlebende des Jugendkonzentrationslagers und des Vernichtungsorts Uckermark haben von ihren Erfahrungen vor, während und nach der Zeit im KZ erzählt. In großer Dankbarkeit dafür möchten wir heute einige ihrer Berichte teilen und Einblicke in ein paar persönliche Biografien geben. Zusammengestellt haben wir Material von und über Stanka Krajnc Simoneti, Łucja Barwikowska, Anni Kupper, Anita Köcke und Irma Trksak. Wir denken an sie und an alle anderen, die im KZ Uckermark gefangen waren und gelitten haben. Continue reading “Erinnerungen von Überlebenden an das Jugend-KZ und den Vernichtungsort Uckermark”

Der Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark – Bilder, Rundgang und Podcast

Montag 3.8.

Das Gelände des Gedenkortes Uckermark

Zu sehen ist ein Wegweiser mit der Aufschrift "Gedenkort KZ Uckermark" Darunter ist ein weiterer Wegweiser mit der Aufschrift "Infopunkt Havel"

Das Jugendkonzentrationslager für Mädchen und junge Frauen in der Uckermark wurde im Frühjahr 1942 von Häftlingen des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück errichtet. 1945 zählte das Lager ca. 1000 Mädchen und junge Frauen. Ein Erlass von 1937 über die “vorbeugende Verbrechensbekämpfung” hatte die Inhaftierung von als ‘asozial’ kriminalisierten Mädchen möglich gemacht.
Die dort Inhaftierten zählten lange Zeit zu den “vergessenen” Verfolgten des Nationalsozialismus und haben keine öffentliche Anerkennung erfahren. Continue reading “Der Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark – Bilder, Rundgang und Podcast”

Beginn der digitalen Aktionstage zum Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark

Willkommen zu den digitalen Aktionstagen zum Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark!

Dieses Jahr wird das Bau- und Begegnungscamp aufgrund der Covid-19-Pandemie leider nicht wie geplant stattfinden können. Da das Baucamp in den letzten Jahren allerdings eine wichtige Erfahrung für uns und viele andere war, möchten wir die Geschichte und Besonderheit des ehemaligen Jugendkonzentrationslagers und späteren Vernichtungsorts Uckermark in Form einer digitale Aktionswoche sichtbar machen. Continue reading “Beginn der digitalen Aktionstage zum Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark”

Willkommen

Mit unserer digitalen Aktionswoche gedenken wir den Gefangenen, Gefolterten und Ermordeten im ehemaligen KZ Uckermark.

Ab dem 3. August 2020 stellen wir hier Texte, Bilder, Audios und Videos online.

Die Seite ist aktuell noch im Aufbau. Weitere Infos folgen!

Informationen zum Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark findet ihr hier: http://gedenkort-kz-uckermark.de/

Foto vom Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark. Zu sehen sind eine menschengroße Drahtfigur vor einer Wiese und eine rote Markierungsstange.