Wie gedenken? Überlegungen, Erfahrungen und Wünsche zu „Offenem Gedenken“

Donnerstag, 6.8.

Das Bild zeigt ungefähr menschengroße Drahtfiguren vor Bäumen am Gedenkort Uckermark. In den Drahtfiguren stecken einige rote Blumen.

„Der Begriff Offenes Gedenken ist eine Beschreibung einer selbstgestaltenden, aktiven Gedenkform, die Platz lassen will für unterschiedliche Formen des Gedenkens und Prozesse, die hier entstehen. Sie ist wie der Name schon sagt, keine geschlossene Form.[…] Einen Ort des Gedenkens zu gestalten ist eine politische Handlung […] und wird von uns auch als dieses wahrgenommen.[…] Für uns gehört politisch motiviertes antifaschistisches Erinnern und die Würdigung der Opfer zusammen. Offenes Gedenken bedeutet für uns also immer die Bezugnahme zu der Geschichte und die bewusste Auseinandersetzung mit ihr und dem eigenem Standpunkt.“  (Auszug aus einem Redebeitrag auf dem Uckermarkforum im November 2010 von Wiltrut Cordes)

Wie gedenken? Diese Frage ist Gegenstand vieler Diskussionen, seit Menschen aus der Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis und andere Antifaschist*innen Mitte der 1990er Jahre begonnen haben, sich für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark einzusetzen. Im Laufe der Jahre entstand das Konzept des Offenen Gedenkens, auch als eine Alternative zu institutionalisiertem und nationalem Gedenken. 

Offenes Gedenkens will nicht zuletzt die Perspektiven von Überlebenden in den Mittelpunkt rücken. In einem Text der Initiative von 2013 heißt es dazu:

„Offenes Gedenken will den Inhaftierten und Überlebenden […] würdevoll zuhören und ihre Inhalte dokumentieren bzw. ihre Wünsche in den Vordergrund stellen. Auch in Abgrenzung zu institutionalisiertem bis staatlichem Gedenken, in dem Überlebende immer weniger ihren Platz finden und Historiker_innen als Expert_innen den Raum eingenommen haben.“

In der Vorbereitung auf diese digitale Aktionswoche haben wir uns gefragt, was eine passende Form sein könnte, um das Thema Offenes Gedenken hier zu behandeln. Wir fanden: Einfach nur ein Erklärtext soll es nicht werden, denn Offenes Gedenken lebt von  Auseinandersetzung und aktiver Mitgestaltung. Also haben wir verschiedene Stimmen von Einzelpersonen aus der Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark zusammengetragen. Wir haben die anderen und uns selbst gefragt: Was bedeutet „Offenes Gedenken“ für dich? Was ist das Besondere daran und wo liegen  Grenzen? Welche Diskussionen gab und gibt es um das Konzept?

Danke an alle, die uns ihre persönlichen Beiträge zur Verfügung gestellt haben! In dieser kleinen Broschüre haben wir sie zusammengestellt:

Broschüre: „Wie gedenken? Gedanken, Erfahrungen und Wünsche zu Offenem Gedenken“

Wir laden euch, liebe Leser*innen, ganz herzlich dazu ein, die Diskussionsfäden aus der Broschüre weiterzuspinnen – allein oder mit anderen. Wenn ihr eure Gedanken dazu auch mit uns teilen wollt, könnt ihr uns sehr gerne kontaktieren.